WIPFELSTÜRMER

Kletter - Spiel - Wald

 

Kreiszeitung - 8.2.2017

Von Andreas Hapke

Das sieht doch schon nach Klettergarten aus, was auf dem Grundstück der Familie Kohlwey entsteht.

 

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Ein Klettergarten in unmittelbarer Nähe? Bislang Fehlanzeige. Wenn kleine Leute hoch hinaus wollen, müssen ihre Eltern mit ihnen nach Friesoythe oder Hatten bei Oldenburg fahren. Doch das wird sich bald ändern. Schon in den Osterferien dürften Stuhrer Sprösslinge einen solchen Freizeitspaß vor der eigenen Haustür haben. Auf dem Grudstück der Familie Kohlwey am Dahlienweg in Neukrug entsteht zurzeit der Kletterwald „Wipfelstürmer“, den Karen Kohlwey hauptberuflich betreiben möchte.

„Es ist kein Hoch-, sondern ein Niedrigseilgarten mit Elementen, die man im Kletterwald findet, nur nicht in schwindelerregender Höhe“, beschreibt die 46-Jährige ihr Projekt. Ausgelegt ist es für Kinder zwischen sechs und 14 Jahren– „nicht wegen des Gewichts, sondern wegen der Seilhöhe“, sagt sie. Die Sprösslinge bewegen sich zwischen 1,50 und vier Metern über dem Boden. Der Parcours umfasst sieben Stationen, darunter ein Teamelement, das die Kinder nur bewältigen, wenn sie sich gegenseitig helfen.

Eine weitere Attraktion bildet der „Fox-Parcours“, bei dem die Kleinen mit einem Haltegurt an einem Seil mit Gefälle befestigt werden und 80 Meter gleiten können – ähnlich einer Seilbahn auf Kinderspielplätzen, nur wesentlich länger. Nach 30 und 55 Metern dient jeweils eine Plattform als Zwischenstopp. Ausklinken können sich die Sprösslinge erst wieder, wenn sie festen Boden unter den Füßen haben. Gleiches gilt für den Kletterparcours. „Anders als in den herkömmlichen Klettergärten arbeiten wir mit einem Umlaufsystem; nicht mit Karabinern, bei denen man sich von Station zu Station ausklinken und umhängen muss“, erklärt Kohlwey.

Neun Meter hohe Plattform

Der „Panther-Sprung“ erfordert besonders viel Mut von dem Nachwuchs: Die Kinder erklimmen auf der Strickleiter eine neun Meter hohe Plattform, von der sie in die Tiefe springen. „Nach dem Absprung fängt einen das Gerät sofort auf“, sagt Kohlwey. Ein im Boden eingelassenes Trampolin, ein Beach-Soccer-Feld und Slacklines – zwischen Bäumen gespannte Seile zum Balancieren – runden die Spaßpalette unter dem Motto „Kletter-Spiel-Wald“ ab. Während sich die Kinder austoben, können die Begleiter in einer Ruhe-Ecke Platz nehmen. Ein Verkauf von Speisen oder Getränken ist nicht geplant. „Wir fanden es früher gut, wenn wir die Verpflegung für uns und unsere Kinder selbst mitbringen konnten“, erinnert sich Karen Kohlwey.

Anders als in Hatten oder Friesoythe handelt es sich nicht um einen öffentlichen Kletterwald. Das Angebot muss gebucht werden und ist für Gruppen à acht Kinder gedacht. Der Besuch ist auch mit weniger Sprösslingen möglich, was laut Kohlwey aber nichts am Paketpreis ändert. Für mehr als acht Kinder wird ein Zuschlag fällig. „Es ist ein begrenztes, überschaubares Areal, wo die Kinder als Gruppe agieren sollen“, beschreibt Kohlwey die Idee. Das Gelände soll von Mitte März / Anfang April bis Mitte Oktober geöffnet sein, und zwar montags bis freitags für jeweils eine sowie sonnabends nacheinander für zwei Gruppen. Sonntag ist Ruhetag. Parkplätze befinden sich am Dahlienweg.

Als ihre beiden Söhne klein waren, hätten sich Reiner und Karen Kohlwey eine solche Freizeitmöglichkeit in der Nähe gewünscht. „Wenn man als Gruppe etwas unternehmen wollte, zum Beispiel bei Kindergeburtstagen, war das eine logistische Herausforderung. Da mussten gleich mehrere Autos organisiert werden. Vielleicht sind mir einige Eltern dankbar für diese Alternative“, sagt sie und lacht.

Vor Inbetriebnahme des Geländes muss Karen Kohlwey noch ihre Schulung zur Hochseilgartentrainerin absolvieren. „Das geht erst, wenn alles fertig ist, weil das auf meinen eigenen Geräten passieren muss“, erklärt sie. Ein bis zwei ausgebildete Helfer möchte sie noch hinzunehmen. In sechs bis acht Wochen und damit vor Beginn der Osterferien soll es losgehen. Bis dahin ist noch ein Tag der offenen Tür geplant.